Liebeskummer durch Liebesfilm?

Liebeskummer durch Liebesfilm? Ein Filmprojektor ist links unten zu sehen. Auf der Leinwand ein Paar. Sie hat Blumen in den Haaren und schaut zu ihm auf. Er lehnt lässig maskulin da.

Es wird nach einem happy end im Film jewöhnlich abjeblendt, schrieb Kurt Tucholsky. Aber danach beginnen die Mühen des Alltags. Meist nicht in Technicolor.

Vom Liebesfilm zur Projektion

Die Macht der inneren Bilder ist enorm. Wenn man lange genug Filme geschaut hat, kommt man nicht umhin, das eigene Liebesglück in Frage zu stellen. Denn was wir da so sehen, stimmt mit der eigenen Lebensrealität so gut wie nie überein. Wir streiten uns über Banalitäten, haben manchmal Mundgeruch, sind hin und wieder übellaunig oder ziehen uns zurück und wachen selten unverknittert auf.

Auch sind unsere Kinder nie perfekt. Der Sex mit dem Partner / der Partnerin ist manchmal alles andere als rekordverdächtig, sondern vielleicht einfach nur normal. Dennoch sind wir eigentlich glücklich. Wären da nicht andere Bilder in unserem Kopf.

Sogar Liebeskummer ist im Film sexy. Was jedoch auf der Leinwand easy erscheint, fühlt sich im Alltag schrecklich an. Denn kaum jemand weiß, wie man Liebeskummer gut überwinden kann.

Vergleiche sind doof

Viele Menschen messen das eigene Glück in Beziehungen nicht mehr mit dem eigenen Herzen, sondern mit Maßstäben aus externen Quellen, allem voran die falschen Bilder, die wir in Filmen aufsaugen. Einem solchen Vergleich kann eine echte Partnerschaft, rein analytisch betrachtet, nicht standhalten.

Amors Pfeil

Im echten Leben macht es selten “Boom” und der oder die Richtige stehen vor uns, der Blitz schlägt nicht ein, die Geigen fiedeln nicht, sondern die Gefühle bauen sich nach und nach auf. Die meisten Liebesfilme enden genau dann, wenn es aus Sicht einer Paartherapeutin spannend wird –  wenn das Paar richtig zusammen gefunden hat. In Filmen schaden Fremdgehen oder wechselnde Partner der Liebesfähigkeit nicht. Doch gibt es diese Leichtigkeit des Bäumchen-wechsle-dich-Spiels im echten Leben nicht wirklich. Depression, Burnout und echte Sinnkrisen oder innere Leere dagegen werden kaum in einem Film als Folge einer Affäre dargestellt.

Ken und Barbie haben auch mal Liebeskummer

Rosamunde Pilcher schafft es immer wieder, statt Liebeskummer Happy Ends zu erzählen, die das echte Leben so nicht kennt. In der ZDF-Serie “Heldt” verfällt die schöne Staatsanwältin immer und immer wieder dem notorischen Frauenheld und drollig prolligen Kommissar. Etwas realer erscheint mir die amerikanische Reihe “The Good Wife”. Hier ist klar, dass jeder sein Ding macht, man jedoch aus politischem Kalkül nach außen hin die Fassade wahrt.

Barbie ist auch mal genervt von Ken. Wenn sie mein kostenloses PDF: “So bleibst du gelassen, auch wenn dein Partner dich gerade nervt” samt E-Mail Serie angefordert hätte, würde sie sich ganz schnell abregen und cool reagieren … ☺️

Innere Bilder brauchen Nahrung!

So wie wie unsere Vorfahren ihren Kindern am Lagerfeuer Sagen erzählten, um sie mit Werten, Glaubenssätzen  und Überzeugungen zu füttern, kommt diese kulturell grundlegende Prägung heute vom Bildschirm und aus dem Internet.

Da geht es nicht mehr um die Königstugenden eines Schiller oder um Ehre, Loyalität, Treue. Sondern meist um Spaß im Hier und Jetzt und darum, wie leicht es ist, eine dauerhaft glückliche Partnerschaft ohne eigenes Zutun haben zu können. Diese Botschaften prägen sich tief in unser Unterbewusstsein und wirken von dort aus wie das Betriebssystem eines Computers. Die durch Filme gefütterten Projektionen lassen die Realität schal aussehen. Daraus wird häufig eine grundlegende Unzufriedenheit und ein lebendiger Mensch kann dem aufgesaugtem, unsichtbarem Drehbuch im Kopf des anderen niemals genügen. Das ist auch gut so. Besser jedoch ist es, keine solche unbewusste Programmierung im eigenen Kopf zuzulassen. Durch innere unwahre Bilder entstandener Liebeskummer ist häufiger als man denkt.

Viele der Beziehungsprobleme, mit denen ich in meiner Praxis konfrontiert werde, sind auf unreale, fixierte Erwartungen zurückzuführen. Viele Menschen haben große Angst vor tiefen Gefühlen. Liebeskummer hat fast immer mit dem Zerplatzen einer Projektion zu tun. Vieles erzeugt Projektionen. Nichts jedoch manifestiert sich so gut wie etwas, was wir in Trance aufnehmen. Neben Hypnose mit konstruktiven Suggestionen sind Filme mit unvorhersehbaren Suggestionen wohl die stärksten Möglichkeiten, automatische Vornahmen zu erzeugen.
Doch nichts ist so stark wie das, was wir uns alltäglich selbst einreden. Wenn es dann etwas stressig mit unserem Partner wird, übernehmen unsere inneren Bilder gleich einer Automation die Kontrolle über unsere Emotionen.

Was tun?
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