Wunschvorstellungen erzeugen mächtige Bilder. Sie können reale Erinnerungen überlagern und bewusste Fälschungen hervorbringen.
Mein Bücherregal zuhause ist ziemlich groß. Genauer gesagt habe ich ein ganzes Lesezimmer. Dort steht immer noch mein Lieblingsbuch aus meiner Jugend. Es ist die Autobiografie von Salvador Dalí (“Das geheime Leben des Salvador Dalí“). Er nennt sie offen: “meine subjektiv gefälschten Erinnerungen”. Obwohl ich seine Kunst inzwischen nicht mehr so sehr bewundere wie damals, finde ich trotzdem das Buch bis heute genial. Weil solche “aber das stimmt nicht” Erfahrungen in jeder Partnerschaft vorkommen! Diese Fälschungen entstehen nicht absichtlich. Im Gegensatz zu denen Dalís. Sie erfolgen unbewusst. Falsche Erinnerungen in der Partnerschaft sind subjektiv bewertete Verzerrungen.
Stimmt nicht: falsche Erinnerungen in der Liebe
Es gibt Situationen in einer Beziehung, über die man sich einig sein sollte, z.B. wo und wie man sich kennengelernt hat. Leider überlagern sich häufig eigene Wunschvorstellungen mit der realen Wirklichkeit. Solche Wunschvorstellungen erzeugen mächtige Bilder. Das kann sogar die Vergangenheit subjektiv beeinflussen. Eine meiner Freundinnen ist Historikerin und Professorin an verschiedenen Universitäten. Sie erzählt, dass es von Überlebenden des Holocaust Erinnerungen gibt, die sich wissenschaftlich erwiesen so gar nicht haben zutragen können. Dennoch glauben die Betreffenden daran. Auch im Alltag ist dieses Phänomen zu beobachten. So erzählen füng Zeugen eines Überfalls fünf verschiedene Versionen des Verbrechens.
Aus der Hirnforschung wissen wir, dass innere Bilder immer mit Emotionen verbunden gespeichert werden. Also ist es eigentlich logisch, dass Partner die eigene Beziehungsgeschichte in den Farben der jeweils eigenen Emotion abgespeichert haben.
Wie subjektive Erinnerungen entstehen
Mit jedem Sich-Erinnern verändert sich die Erinnerung etwas. Es wird z.B. der Fokus verschoben, ein anderes Detail betrachtet. Oder man verdrängt etwas. Es kann aber auch sein, dass man falsche Erinnerungen generiert, weil man sich in den anderen hineindenkt und so das eigene Erleben rückwirkend verändert.
Früher war alles besser
Nicht nur das gemeinsame Erleben kann unterschiedlich erinnert werden. Auch kann es sein, dass früher der Partner aufmerksamer, liebevoller und hingebungsvoller erschien. Ebenso waren auch alle anderen Menschen netter und Nahrungsmittel schmeckten besser.
Nach einer Trennung
Oft werden ursprünglich gute oder zumindest neutrale Erinnerungen nach einer Trennung abgewertet. Nichts war gut. Alles hat unglücklich gemacht. Pauschalisierte Abwertungen sind beinahe immer ein Produkt einer rückwirkenden Umetikettierung.
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Wunschträume an die Zukunft
Aber nicht nur die Vergangenheit war besser. Auch die Zukunft wird es sein. Denn wenn wir endlich das Haus, Auto, Kind oder den richtigen Partner haben, sind wir glücklich.
Unsere Erinnerung ist etwas Fragiles. Dennoch ist es das, was bleibt. Es ist die Summe unseres Lebens.
Wie wichtig gemeinsam übereinstimmende Erinnerungen sind
Gemeinsame Erinnerungen in einer Beziehung sind wie ein wertvoller Schatz. Sie sichern schöne Zeiten und helfen durch Krisen. Durch sie identifizieren wir uns als Paar. Der eine bezeugt den anderen. Das gibt Sicherheit. Wenn nun ausgerechnet unser Partner unsere Erinnerung nicht teilt, fühlen wir uns verloren oder verraten. Das Bild, das wir von uns selbst haben, geht durch das einfache “stimmt nicht” wie in einem Nebel. Wir fühlen uns nicht gesehen. Nickt der Partner jedoch anerkennend, fühlen wir uns lebendig und bestätigt. Selbst bei unschönen Erinnerungen ist dies so.