Gegenseitige, unausgesprochene Erwartungen können eine Beziehung begleiten wie geheime Verträge. Irgendwann müssen sie auf den Tisch.
Bei manchen Paaren entsteht der Eindruck, dass eine versteckte Software immer wieder dieselben unerwünschten Resultate generiert. Dies hat damit zu tun, dass geheime Verträge der Liebe miteinander geschlossen worden sind.
Geheime Verträge der Liebe sind den Beteiligten unklar
Beispielsweise verspricht der Mann in der Verliebtheitsphase, ihr die Welt zu zeigen und vor die Füße zu legen. Sie wiederum liebt ihn für diese Aussicht. Oder für die vermeintliche Sicherheit, die sie daraus für sich ableitet (stereotypes Beispiel 😉). Seine Worte könnten auch Balsam für eine mögliche große Angst ihrerseits sein: nichts zu erreichen und nichts von der Welt gesehen zu haben.
Ihrerseits erwidert sie sein Versprechen mit der Zusicherung, immer für ihn da zu sein und loyal zu ihm zu stehen. Dies wiederum passt bestens mit seiner Angst vor dem Alleinsein zusammen. Um diese Versprechen zu manifestieren, entstehen seelische Zusicherungen, die in den seltensten Fällen bewusst getroffen wurden.
Dennoch wirken sie im Geheimen so verbindlich wie ungeschriebene Verträge. Diese seelischen Zusicherungen sind wie eine Art Deal zu sehen. Passen wir zusammen? Was ist mit Dir möglich? Das wird subtil in der Phase des Verliebtseins ausgecheckt. Und da man dem anderen in dieser Phase gefallen will, hat so mancher Pfau sein Rad mit Federn geschmückt, die er hinterher nicht mehr zeigen kann oder will.
In diesen geheimen Verträgen werden Aufgabenteilungen, Rollenzuweisungen und Zuständigkeiten geregelt. Auch das Gleichgewicht zwischen Fürsorglichkeit und Autonomie wird darin austariert. Im Grunde geht es dabei um Hoffnungen, nicht eingestandene Wünsche, aber auch um zu schützende Verletzungen, Identitätsprobleme und Erwartungen an den anderen.
Der Nutzen geheimer Verträge:
Zu Beginn einer Beziehung wirken die geheimen Verträge reizvoll. Gefühlt heilen alte Probleme und Nöte nun endlich. In vielen Partnerschaften gibt es zu Beginn der Beziehung eine Art Eingangsversprechen. Diese Eingangsversprechen werden häufig Kernbestandteile der geheimen Verträge. Weitere stützende Erwartungen untermauern sie.
Das Problem geheimer Verträge:
Leider beginnt auf lange Sicht die Fahrt ins Verhängnis. Ein anderer kann nicht dauerhaft meine Lebensthemen abarbeiten! Die Verträge werden in der Verliebtheitsphase projektiv geschlossen, also nicht defacto. Es ist so, als ob damit besiegelt wird, dass jeder gibt, was er will oder kann, und bekommt, was er braucht. So bleibt auch jeder, wie er ist. Niemand muss sich verändern, auseinandersetzen oder entwickeln.
Geheime Verträge werden nicht an neue Umstände angepasst:
Anders als konkrete Verträge werden die geheimen, unbewussten Beziehungsverträge nicht überarbeitet und an veränderte Rahmenbedingungen angepasst. Die Einlösung der Beziehungs-Eingangsversprechen wird unangetastet weiter erwartet und nicht für veränderte Lebensphasen modifiziert. Geheime Verträge der Liebe sind unbewusst, deswegen genügt es kaum, sich nur mental darum zu bemühen. Sie werden uns eigentlich nur in der Wirkung bewusst: wenn wir uns verletzt fühlen oder wenn wir selbst verletzen.
Warum soll das bitteschön nicht gut sein?!
Geheime Verträge sind wie Landminen. Liebt man einen Menschen nur deshalb, weil man sich an seiner Seite innerlich nicht bewegen muss, ist das eine labile Verbindung. Das hat nichts mit erwarteter, ersehnter Nähe zu einem Menschen zu tun, der uns genauso liebt wie wir sind! Auch ist das gegenseitige Schützen von seelischen Nöten super gut! Aber nicht der Deal, durch den anderen die Eigenverantwortung abzugeben.
Panta rhei, alles fließt, alles verändert sich. Vor allem Menschen! Gerade in Beziehungen wird dies deutlich, weil oft kleine Details die alte Vertrautheit empfindlich ins Wanken bringen können.
Die Landminen der geheimen Verträge explodieren, sobald einer der Partner sich weiterentwickelt, anders denkt oder sich in irgendeiner Weise unerwartet verhält.
Geheime Verträge der Liebe können sich ungut verwachsen. So erwartet oben genannter Mann später nicht nur ihre Loyalität und ihr „Für-ihn-da-sein“, sondern er erträgt es nicht, wenn sie eine andere Meinung hat oder irgendetwas Eigenes tun möchte. Statt ihr die Welt vor die Füße zu legen, versucht er, sie in seiner Welt zu einzusperren.
Es ist kein Angebot mehr von ihm, sondern ein „Muss“.
Sie spürt statt des Schutzes und der Sicherheit nur noch Zwang und Einengung. Er wiederum leidet sehr, weil sie sich ihm scheinbar widersetzt, für ihn nicht „verfügbar“ erscheint, sondern um die Reste ihrer psychischen Autonomie kämpft.
Landminen im Unterbewusstsein
Mit andere Worten gesagt: Unsichtbare, hochexplosive Stolperfallen sorgen für Krisen. Da sie uns unbewusst sind, werden sie unerwartet aktiv. Sie schleudern uns aus unserer Komfortzone. Dadurch fühlen wir uns verraten, nicht beachtet, illoyal behandelt und gezwungen, uns mit den „neuen“ Begebenheiten zu arrangieren.
Viele Beziehungen scheitern an dieser Stelle, weil es an Verständnis für diese Prozesse fehlt. Ohne Paartherapie ist dies fast nicht zu bewältigen.
Nervt dich dein Partner?
Ein Wort ergibt das andere.
Statt etwas zu besprechen, bricht Streit aus.
Nichts ist geklärt – aber ihr verletzt euch gegenseitig.
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