Verhaltensmuster ändern ohne rumzumeckern

Verhaltensmuster ändern ohne herum zu meckern: Frau steht auf einer Lichtung im Gegenlicht und schaut gelassen über ihre Schulter.

Dein eigenes Verhalten ändern - z.B. mehr Sport machen - kann ganz schön schwierig sein. Wie ist es, wenn es um Verhaltensmuster anderer geht? Welche Chancen hast du?

Gewohnheitstier Mensch. Ob es die eingetrocknete Kaffeetasse auf dem Schreibtisch oder die müffelnden Socken in der Sporttasche sind, jeder von uns hat ein paar schräge Verhaltensmuster, die den eigenen Partner in Windeseile auf die Palme jagen. Doch: Hand aufs Herz, hilft es, deinen Partner, deine Partnerin anzumeckern, wenn du etwas gerne anders haben möchtest? Vermutlich nicht. Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck. Je mehr, öfter und vor allem nachdrücklicher du Dinge ansprichst, umso wahrscheinlicher ist es, dass nichts passiert – außer dass ein Streit ausbricht. Verhaltensmuster ändern bei einem Anderen, beim Partner, geht das überhaupt?

Lass uns kurz schauen, wie das bei dir selbst ist.

Wie veränderst du deine eigenen Verhaltensmuster?

Überleg einmal, wann du selbst dein eigenes Verhalten veränderst. Ehrlicherweise doch nur dann, wenn du selbst die Notwendigkeit siehst, oder? Wenn dein Partner, deine Partnerin an dir herum erzieht, wirst du allenfalls kurzfristig Zugeständnisse machen, weil du ihn oder sie liebst und vielleicht auch, um deine Ruhe zu haben. Doch du verinnerlichst das neue Verhalten nicht. Du müsstest dir extrem Mühe geben, dich ständig daran erinnern und immer bewusst Dinge anders machen.

Das wäre eine Liebestat, aber keine nachhaltige Verhaltensänderung.

Wenn du jedoch ein Verhaltensmuster ändern möchtest, weil du selbst es willst, sind die Chancen etwas besser. Selbstkritische Menschen erkennen ständig eigene Verhaltensmuster, die sie als Fehler oder Schwächen ändern oder zumindest vermeiden wollen. Die innere Stimme ist dabei immer am bewerten, kommentieren und meist auch kritisieren. Das stresst.

Über das Verhalten

Unser Verhalten ist das, was wir in die Welt tragen und mit dem wir die Welt prägen. Doch was ist Verhalten überhaupt?

Unser Verhalten ist zunächst durch unsere Erziehung und unser Umfeld, unseren Kulturkreis angelegt und geprägt worden. Kinder, die in einer Großstadt aufwachsen, werden sich sicherlich anders verhalten als Kinder, die in einem kleinen, ländlichen Dorf aufwachsen.

Darüber hinaus ist unser Verhalten auch davon beeinflusst, welche Fähigkeiten wir uns angeeignet haben, welche Werte wir entwickelt haben und welche Ziele wir im Leben haben. Auch unser Charakter, unsere Individualität, unsere Freunde, unser Netzwerk prägen unser Verhalten.

Es gibt also vieles, was unsere Verhaltensmuster beeinflusst! Wie soll da schnödes Anmeckern helfen? 🙂 Das würdest du nicht einmal mit deinem Tier so machen. Selbst da hast du viele Vorgehensweisen, die anders sind.

Was lehrt uns das?

Hast du schon einmal ein junges Tier erzogen, ein Fohlen, einen Welpen oder ein kleines Kätzchen? Falls ja, bist du bestimmt nicht auf die Idee gekommen, dich gehenzulassen, ständig Dinge zu tun, die du am anderen Tag so nicht willst. Oder zu meckern, die Tür zu zu knallen oder beleidigt zu schweigen. Zu streiken oder abzuwerten.

Doch leider gehen wir mit unserem Partner, unserer Partnerin oft so um. Wir verhalten uns selbst gegenüber und auch in der Partnerschaft so, wie wir es keinem Tier, das wir lieben, gegenüber tun würden. Unsere innere Stimme aber, die uns antreibt, muten wir auch unserem Partner zu.

Deine Verhaltensmuster ändern – ein Test

Versuche jetzt, ein klitzekleines Experiment zu machen. Du wirst bemerken, wie automatisch auch deine Verhaltensmuster ablaufen und wie ungewohnt sich jede Änderung anfühlt. Falte bitte deine Hände. Welcher Daumen liegt oben? Vermutlich der linke, wenn du Rechtshänder bist. Wie auch immer: Falte deine Hände jetzt erneut, aber mit geschlossenen Augen und lass den anderen Daumen dabei oben liegen.

Merkst du, wie sich das ungewohnt anfühlt? Vermutlich würdest du beim nächsten Händefalten wieder den gewohnten Daumen oben haben, auch wenn du dir vorgenommen haben solltest, es künftig anders zu machen.

Verhaltensmuster laufen autonom ab. Das Gehirn liebt Abkürzungen und ritualisierte Handlungen. Gespeichert ist gespeichert. Schon kleinstmögliche Veränderungen fallen uns nicht leicht. Jede Neuerung und Variation verbraucht Energie. Das mag das Gehirn nicht gerne – es spart lieber. Deshalb liebt es Routinen.

Veränderungen gelingen am besten, wenn du genügend Energie frei dafür hast. Das gelingt jedoch nicht, wenn du gestresst bist.

Verhaltensmuster ändern – mit diesen Tipps hast du Chancen

Warum willst du das Verhalten deines Partners verändern? Gefällt er oder sie dir etwa nicht? Oder geht es darum, dass du andere Vorstellungen hast und diese unbedingt verwirklicht wissen willst?

Prüfe bitte, ob du in deiner Partnerschaft womöglich gerade versuchst, umzuerziehen, also Welpenschule mit deinem Partner spielst. Dann hör bitte sofort damit auf! Meist hat Umerziehen mehr mit einem angekratzten Selbstwertgefühl zu tun als mit dem Verhalten eines anderen.

Was aber, wenn deine Werte verletzt sind durch das Verhalten deines Partners, es dir die Zehen kräuseln lässt? Zum Beispiel, wenn du betrogen worden bist.

Zur deiner Haltung

  • Du hast kein Recht, deinen Partner, deine Partnerin zu erziehen. Jeder ändert seine Verhaltensmuster eigenverantwortlich, nicht weil der Partner es einfordert. Doch du kannst deinen Wunsch äußern. Und an deine Erwartungshaltung überprüfen 🙂
  • Prüfe, warum ein anderer Mensch deiner Meinung ein Verhaltensmuster ändern muss. Checke deine Motive.
  • Bleib locker, wenn dir etwas nicht passt. Mach keinen Stress! Je verbissener du etwas ansprichst, umso weniger Glück wirst du haben.
  • Achte darauf, dass du weißt, wer du bist. Wenn du emotional abhängig bist, verschmilzt du mit der Farbe der Tapete hinter dir und wirst zum Grundrauschen. Dann kannst du weder “gesehen” noch “gehört” werden. Zum Thema “Hunger”: Nähe und Distanz sind normale Phänomene in jeder Partnerschaft. Verhalten zu ändern klappt nicht, wenn du insgeheim klammerst und nur unzufrieden bist.
  • Sei dir klar, welche Werte du selbst hast, wofür du stehst und was dir wirklich wichtig ist. Dann kannst du auch mal fünfe grade sein lassen und über Dinge Witze machen, die nicht so sind, wie du es dir vorstellst.
  • Wenn dein Partner, deine Partnerin gerade nicht reden will, zwinge ihn oder sie nicht. Warte auf eine bessere Gelegenheit und mach es nicht bierernst, sondern so, dass er oder sie gerne mit dir reden mag. Renne ihm oder ihr nicht hinterher, sondern sorge dafür, dass du interessant bleibst, indem du etwas Cooles für dich selbst tust.
  • Liebe durch Berührung zu kommunizieren, ist zwar meistens ein guter Tipp, in der Partnerschaft kommen da wohl aber noch ein paar Aspekte dazu. Z.B. miteinander reden, sich gegenseitig helfen, sich unterstützen, lobende und anerkennende Worte, sich zu “sehen”, zu “hören”, zu “fühlen”, die Sexualität und vieles mehr.

Das kannst du tun

  • Go first. Lebe vor, was dir wichtig ist.
  • Sei konstant. Nicht heute hü und morgen hott.
  • Sprich Dinge zeitnah an, erkläre, wie du dich damit fühlst und warum es dir wichtig ist. Aber zwinge und dränge zu nichts. Dein Partner, deine Partnerin ist ebenso ein freier Mensch wie du. Veränderungen sind immer freiwillig 🙂
  • Arbeite nicht mit Schuldzuweisungen oder Gemecker, das verhagelt nur die Stimmung. Sei so konkret und präzise wie möglich, denn wenn du mit Verallgemeinerungen wie “nie”, “immer” oder ähnlichem argumentierst, wirst du kaum ernstgenommen werden können.
  • Probiere ruhig einmal aus, was passiert, wenn du sehr viel mehr Anerkennung, Wertschätzung, Lob und Komplimente machst. Es gibt garantiert tausend Dinge, die super sind. Setze den Fokus darauf. Sieh das große Ganze.
  • Hab für dich selbst klar, wann deine Grenzen überschritten sind.

So kannst du Verhaltensmuster ändern

Du willst Verhaltensmuster ändern?

Fang bitte damit an, dir zu überlegen, in welchem Kontext das Verhalten absolut Sinn machen würde und wo nicht.

Dann konzentriere dich auf eine Sache. Prüfe deine Motivation, gleiche das Verhalten mit deinen Werten ab und kommuniziere, warum dir das wichtig ist. Geht es um deine eigenen Verhaltensmuster, kannst du dir das gerne aufschreiben. Wenn du die tieferen Gründe kennst, gelingt es dir leichter.

Geht es um ein Verhaltensmuster deines Partners, deiner Partnerin, versuche deine Gefühle transparent zu machen und auch, was das Verhalten bei dir auslöst, welche deiner Werte dadurch verletzt werden und formuliere deinen Wunsch als Bitte. Dann ist dein Gegenüber frei, für sich zu überlegen, ob und wie er oder sie damit umgehen möchte.

Nervt dich dein Partner?

Ein Wort ergibt das andere.
Statt etwas zu besprechen, bricht Streit aus.
Nichts ist geklärt – aber ihr verletzt euch gegenseitig.

Tut dir das gut?
Stärkt das eure Partnerschaft?

Wie wäre es, wenn du 5 Tipps hättest, die du heute noch umsetzt, um morgen eine glücklichere Partnerschaft zu führen?

Fordere sie dir hier an:

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