Lieber nicht zusammenziehen: Living apart together

Living apart together- lieber nicht zusammenziehen. Mann beugt sich über Frau, wie um sie zu küssen. Schwarz-weiß Fotographie, es sind nur die Köpfe zu sehen.

Verstehe, wie das Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz deine Beziehung beeinflussen kann.

Paar sein, aber eigene Wohnungen behalten

Living apart together klingt nach einem neuen Modell, ist aber alles andere als das. Es geht ja oberflächlich erstmal nur darum, die räumliche Unabhängigkeit zu bewahren und nicht zusammenziehen zu wollen. Sich sehen zu wollen, statt sich sehen zu müssen. Das gab es in wohlhabenden Kreisen schon immer. In den vergangenen Jahren war diese Beziehungsform jedoch eher bei Künstlern und Intellektuellen zu finden. Das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung belegt, dass gutbürgerliche Paare immer noch Angst vor dieser Beziehungsform haben.

Nicht zusammenziehen heute:

Männer und Frauen leben so frei wie noch nie zusammen. Es scheint, dass jede Rollenzuteilung oder gesellschaftliche Norm ungültig geworden ist. Mit der Möglichkeit nach unkomplizierter Nähe und der Option, sich rund um die Uhr sehen und hören zu können, entsteht jedoch unabdingbar das Bedürfnis nach Distanz. Nähe und Distanz sind nur zwei Seiten ein und derselben Medaille. Ohne Freiraum kann es keine echte Nähe geben!

Nach Trennungen höre ich oft: Jetzt kann ich es mir schön machen. Seine hässlichen Möbel … von denen hab ich mich auch getrennt.

Geht es um den Wunsch nach Unabhängigkeit oder um pragmatisch-geschmackliche Fragen, deine Eckbank oder mein Sofa?

Oder geht es darum, sich unzensiert ausleben zu können, mit wem auch immer Sex zu haben? Dauersingle zu sein, mit einem doppelten Boden?

Nicht zusammen zu ziehen ist für viele Paare das Geheimnis einer stabilen, tiefen und sehr nahen Partnerschaft. Diese Beziehungsform ist jedoch mit Sicherheit nicht der heilige Gral für alle Paare! Wer es symbiotisch mag oder kleine Kinder hat, sollte lieber zusammenziehen.

… aber Nähe ist doch gut?

Meiner Erfahrung nach geht es weder um unvereinbare Geschmacksfragen noch um den mehr oder weniger getarnten Versuch, eine offene Beziehung mit möglichst vielen Sexualpartnern leben zu wollen. Aus meiner Sicht ist es der Wunsch nach einer echten Partnerschaft, der hinter Living apart together steht.

Menschen wollen nicht aus Bequemlichkeit, Abhängigkeit, Gewohnheit, Faulheit oder dem “Nicht-allein-sein-Können” eine Partnerschaft leben. Hierfür ist Autonomie und innere Freiheit vonnöten.

Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass nach dem Zusammenziehen das Bewahren der eignen Selbstbestimmtheit ein Problem wird. Eigene Bedürfnisse aufrecht zu erhalten, führt zu Unzufriedenheit des unreiferen/unfreieren Partners, zu Besitzansprüchen und Vereinnahmung. Autonomie wird als Rückzug gedeutet, der Partner fühlt sich unwichtig und zurückgesetzt. Er beginnt, mehr scheinbare Nähe und Verbindlichkeit einzufordern, mit Schmeicheln und Locken, aber auch mit Meckern, Trotzen, Drohen und Bocken. Das kann nicht gut gehen, weil das Grundbedürfnis nach Selbstbestimmung dadurch ja noch mehr eingeengt wird. Manipulationen und Forderungen, Erpressungen oder üble On-Off-Spiele hinterlassen Ekel. Eine Frau beschrieb das mal so: “Er forderte soviel Nähe ein, dass ich mich bis zum Brechreiz erdrückt fühlte – von mir blieb nichts mehr übrig in dieser Beziehung.”

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Bei Paaren, die lange nicht zusammenziehen, beobachte ich ein anderes Phänomen: Durch die gegebene räumliche Distanz entsteht eine echte Sehnsucht nach vermehrter Nähe, welche aus der Autonomie heraus als kostbar und innig empfunden wird. Man kann auch verheiratet sein, sich voll zum Anderen bekennen und dennoch – oder gerade erst recht, eigene Räume zur Verfügung haben.

Was ist dran: Fremdgehen ist normal bei Living apart together?

Meiner Beobachtung nach entspringt der Wunsch nach Fremdgehen bei gesunden Menschen fast immer dem Wunsch, sich selbst wieder zu spüren und Autonomie herzustellen. Fühlst du dich in die Ecke gedrängt, möchtest du dich befreien.

Prof. i. R. Asendorpf (Humboldt Uni Berlin) hat eine große Menge sehr vertraulicher Daten gesichtet und kommt zu dem Schluss, dass gerade das Gegenteil der Fall ist. Mit der Nebenwirkung, dass Paare, die Living apart together leben, nicht nur treuer sind, sondern sogar mehr Sex mit dem eigenen Partner haben als Paare in allen anderen Beziehungsformen. Partnerschaftsstudien zeigen: Durch das Leben und Lieben in zwei Wohnungen werden Partnerschaften im Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz bewusst und intensiv geführt.

Rückzugsräume schaffen Freiheit. Bewusstes Verabreden hat eine andere Qualität, als sich zwangsläufig sehen zu müssen.

Eifersucht ist ein ernst zu nehmendes Problem, da durch die fehlende Kontrollmöglichkeit sichtbar wird, ob man wirklich im Vertrauen ist. Meiner Erfahrung nach ist  fehlendes Vertrauen jedoch in dieser Beziehungsform nur sichtbarer als beim gemeinsamen Wohnen. Kontrolle und Verhöre oder Tricks können niemals inneren Frieden ersetzten. Dieser erfordert Reife und Selbsterziehung – egal in welcher Form du eine Partnerschaft lebst. Treue ist eine Kulturtat, durch Einfordern oder Überwachen wird das nichts.

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Wie klappt die Beziehung, wenn das Paar nicht zusammenzieht?

Wie jede andere gute Partnerschaft auch … miteinander reden, ehrlich sein, im Fluss bleiben, Dinge ausprobieren und gemeinsame Rituale entstehen lassen. Wenn jeder an sich selbst dran bleibt und Lust hat, immer besser zu werden, kann diese Form der Partnerschaft durch gute Kommunikation eine sehr gelungene Form der Bindung darstellen.

Gefühle der Geborgenheit und Zugehörigkeit haben nichts mit räumlicher Nähe zu tun. Man muss es allerdings mögen, Zeit mit sich selbst zu verbringen. Kannst du nicht alleine sein, wird’s schwierig. Manche Menschen finden Alleinsein schrecklich. Da stellt sich mir die Frage: Wie kann jemand ein guter Partner sein, der sich selbst schon nicht erträgt? 😉

Living apart together sollte nicht als Beziehung light verstanden werden. Auseinandersetzungen gehören auch hier dazu. Nur so entwickeln wir uns weiter.

Alle Paare starten ja erstmal als Living-apart-together-Beziehungen. Dann irgendwann ziehen sie zusammen und häufig geht es dann ganz schleichend bergab. Wenn Kinder ins Spiel kommen, sehen viele Menschen keine Möglichkeit mehr, eigene Autonomie-Bedürfnisse leben zu dürfen. Nimmt man sich Freiräume, kann es sein, dass der Partner dermaßen am Rad dreht, dass man zu dem Schluss kommt, in der Falle zu sitzen.

Es gibt jedoch Lösungen!

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